12.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
e. V. in Zusammenarbeit mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr und dem
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr am
25. November 2021
Nachdem das bereits im vorletzten Jahr unter dem Titel
„Medizinische Versorgung von Veteranen und Kriegsversehrten“ geplante
Symposium coronabedingt auf 2021 verschoben werden musste, entschieden
sich die Verantwortlichen aufgrund der exponentiell steigenden
Infektionszahlen für eine kurzfristige Absage der Präsenzveranstaltung
und Durchführung als virtuelle Tagung. |
11.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr am 5. November 2019 in München
Das diesjährige Symposium der Gesellschaft für
Geschichte der Wehrmedizin e. V. (GGWM) fand, erneut in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr, unter dem Titel „Kriegsseuchen
– historische Aspekte und aktuelle Entwicklungen“ am 5. November 2019 in
der Sanitätsakademie statt. |
10.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr und dem Bayerischen
Hauptstaatsarchiv am 15. November 2018 in München
Das diesjährige Symposium der Gesellschaft für
Geschichte der Wehrmedizin e. V. (GGWM) fand, erneut in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) und erstmals mit dem
Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStArch) als weiterem
Kooperationspartner, unter dem Titel „Getroffen – Gerettet – Gezeichnet.
Sanitätsdienst im Ersten Weltkrieg“ anlässlich der gleichnamigen
Sonderausstellung am 15. November 2018 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
in München statt.
Die Kommandeurin der Sanitätsakademie, Frau Generalstabsarzt Dr. Gesine
Krüger, unterstrich in ihrem Grußwort die Wichtigkeit und Bedeutung von
Geschichte und Tradition – geben sie doch Orientierung für militärische
Werte und Führungsverhalten.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der GGWM, Generalarzt a. D.
Prof. Dr. Dr. Erhard Grunwald, führte Oberstarzt Prof. Dr. Ralf Vollmuth
(Beauftragter des Inspekteurs des Sanitätsdienstes für Geschichte,
Theorie und Ethik der Wehrmedizin am Zentrum für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam) als Moderator zunächst
in das Thema ein. Dabei stellte er das Ausstellungskonzept und die
Verantwortlichen für die fünf Ausstellungssektionen vor und schlug die
Brücke zum bereits 2014 stattgefundenen 6. Wehrmedizinhistorischen
Symposium „Sanitätsdienst im Ersten Weltkrieg“.
Als erster Referent des Symposiums untersuchte Oberstleutnant Mirko
Urbatschek, M. A. (Sanitätsakademie der Bundeswehr) in seinem Vortrag
"Mit Hurra in den Krieg?" – Vorstellungen vom Krieg und deren blutige
Realität im Ersten Weltkrieg“ zunächst aus militärischer Sicht das Bild
zukünftiger Kriege am Vorabend des Ersten Weltkrieges. In Folge der
Einigungskriege stand dabei zuerst die Disziplin und Leistungsfähigkeit
der Soldaten im Vordergrund. Am Beispiel der französischen und der
deutschen Artillerie stellte der Referent die beginnende Technisierung
und Waffenentwicklung dar, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer
massiven Steigerung der Waffenwirkung führte, und letztlich in einen
Rüstungswettlauf der europäischen Mächte mündete. In militärischen
Führungsebenen wurden Überlegungen laut, die die „Überlebensfähigkeiten
der Soldaten“ in Frage stellten und die neuen Waffensysteme immer mehr
in den Mittelpunkt strategischer Planungen rückten. Mahnende Worte, wie
beispielsweise des polnisch-russischen Bankiers Johann von Bloch, wonach
ein Zukunftskrieg vor allem ein Kampf um Befestigungsanlagen sein würde
und die Unterbrechungen der Handelswege mit großer Wahrscheinlichkeit
einen Zerfall der an den kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligten
Staaten auslösen könnte, blieben weitgehend ungehört. Im zweiten Teil
seines Beitrags erläuterte der Vortragende die vermeintliche
Kriegsbegeisterung der deutschen Bevölkerung. Zeitgenössische
Fotografien vermitteln den Eindruck einer tiefverwurzelten patriotischen
Begeisterung, man sprach gar von „der anderen Front“. Neuere Forschungen
relativieren dieses Bild – lediglich eine Minderheit des sogenannten
„deutschnationalen Kleinbürgertums“ vertrat nach außen einen nahezu
bedingungslosen „Kriegsfanatismus“.
Anhand der Lebensläufe des Feldgeistlichen Pater Rupert Mayer und des
Krankenwärters Philipp Seeßle verdeutlichte Oberfeldarzt Dr. André
Müllerschön (Sanitätsversorgungszentrum Neubiberg) in seinem Beitrag
„Nüchterne Zahl versus Einzelschicksal – Verwundung und Sanitätsdienst
in Lebensbildern“, wie Personen unterschiedlicher Herkunft und
Sozialisation den Krieg erlebten und in der Folge von ihm gezeichnet
oder geprägt wurden. Pater Rupert Mayer, zunächst enthusiastisch
freiwillig in den Militärdienst eingetreten und als erster Geistlicher
im Jahre 1915 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet, erlangte
durch sein uneigennütziges Eintreten für die seelsorgerische Betreuung
der unmittelbar an der Front eingesetzten Soldaten nahezu Heldenstatus.
Schwerst verletzt wandte er sich nach seiner Rehabilitation in Reden und
Predigten gegen Nationalismus und Extremismus und ließ sich dabei auch
nicht von Verhaftungen oder der Internierung in einem
Konzentrationslager abhalten. Bei Ausbruch des Krieges leistete der
gelernte Schreiner Philipp Seeßle als Krankenwärter seinen Militärdienst
– besonders patriotische oder gar nationale Ansichten sind von ihm nicht
überliefert. Der pflichtbewusste Soldat konnte nach Entlassung aus dem
Wehrdienst zwar Fuß fassen, doch verschlechterten sich die
wirtschaftlichen und privaten Rahmenbedingungen zusehends. Sein relativ
früher Eintritt in die NSDAP lässt darauf schließen, dass er sich als
Verlierer der Nachkriegszeit fühlte. Beide Lebenswege können als Mahnung
dafür dienen, auch zukünftig alle Anstrengungen zu unternehmen, um
jegliche Art von Krieg zu vermeiden.
Als letzte Referentin vor der Pause berichtete Archivrätin Christine Kofer,
M. A. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv) unter dem Titel „Tierische Retter
– Sanitätshunde im Einsatz“ über Training und Aufgaben der deutschen
Sanitätsrettungshunde. Der im Jahre 1893 in Aachen gegründete Deutsche
Verein für Sanitätshunde finanzierte die ersten Ausbildungen der
tierischen Retter durch den Verkauf von Postkarten. Nach Verlegung des
Vereinssitzes nach Oldenburg 1914 entstanden in der Folgezeit über 50
Ausbildungsstätten für Hunde und Hundeführer in ganz Deutschland. Am
geeignetsten erwiesen sich Airedale Terrier, Dobermann-Pinscher und
Collies, die von ihren Besitzern zunächst dem Verein und – nach
intensiver Schulung mit Scheinverletzten sowie der Gewöhnung an
Ausrüstung, verschiedene Geländearten und der Suche mit anderen Hunden –
der Heeresverwaltung überantwortet wurden. Unverzichtbar waren sie beim
Auffinden von Verwundeten in unübersichtlichem oder absturzgefährdetem
Gelände und im tiefen Schnee. Die Tiere erhielten den gleichen Status
wie Soldaten, was durch Einträge in den Kriegsstammrollen belegt ist.
Das Andenken an „im Dienst“ verstorbene Sanitätshunde wurde mittels
Urkunden aufrechterhalten.
Im zweiten Teil des Symposiums stellte Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
(Sanitätsakademie der Bundeswehr) in seinem Referat „Kriegsverletzungen
des Ersten Weltkrieges. Ausgewählte Präparate aus der Wehrpathologischen
Lehrsammlung der Sanitätsakademie“ zunächst einige ausgewählte
medizinische Lehrsammlungen, wie zum Beispiel die 1796 gegründete
pathologisch-anatomische Sammlung im Wiener Narrenturm – die aus etwa 50
000 Objekten besteht – oder die mehr als 30 000 von Rudolf Virchow (dem
Begründer der Pathologischen Anatomie) zusammengetragenen Exponate, vor.
Während erstere immer noch für Besucher zugänglich ist, wurden letztere
während des Zweiten Weltkrieges nahezu komplett zerstört. Einige wenige
Präparate und medizinische Geräte finden sich heute im
Medizinhistorischen Museum der Berliner Charité. Die an der
Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen
gegründete Instrumenten- und Kriegschirurgische Sammlung, zu der unter
anderem verschiedene Operationsbestecke berühmter Chirurgen wie Bernhard
von Langenbeck oder aus der Napoleonischen Zeit stammende
Knochenpräparate gehörten, ist seit Mai 1945 verschollen – Fotografien
oder komplette Bestandslisten sind ebenfalls nicht mehr vorhanden.
Anschließend ging der Referent auf die deutsche Kriegspathologie des
Ersten Weltkrieges, als dessen Begründer Ludwig Aschoff anzusehen ist,
ein. In der Bayerischen Armee betrieben Max Borst und Siegfried
Oberndorfer die ersten Feldprosekturen, in denen sie unzählige Sektionen
durchführten und eine Vielzahl beeindruckender, aber auch teilweise
verstörender Präparate (wie zum Beispiel eine durch Phosgen geschädigte
Lunge oder eine zusammengepresste „Verschüttungsniere“) anfertigten.
Für die kurzfristig erkrankte Archivdirektorin Dr. Martina Haggenmüller
(Bayerisches Hauptstaatsarchiv) referierte Flottenarzt
Dr. Volker
Hartmann deren Vortrag zum Thema „Kriegsblinde und ihr Ringen um ein
selbstbestimmtes Leben“. Auf deutscher Seite erblindeten während des
Ersten Weltkrieges 2 450 Soldaten in Folge von Schuss- oder
Kampfgasverletzungen vollständig,
10 000 galten als „einseitig
erblindet“, worunter man den Verlust eines Auges oder eine Sehleistung
von weniger als einem 50stel verstand. Oberstes Ziel der
sanitätsdienstlichen Versorgung war es, die im Kampf Verwundeten
schnellstmöglich zu augenärztlichen Spezialabteilungen in Universitäts-
und Privatkrankenhäusern oder Reservelazaretten zu transportieren, um
sie frühzeitig fachärztlich zu versorgen. Dabei stand die Sicherung der
Sehkraft im Vordergrund – war ein Augenerhalt nicht möglich, wurden nach
Entfernung von Fremdkörpern operativ die Voraussetzungen für die
Insertion einer Augenprothese geschaffen. Nach Abschluss der Behandlung
erhielten die Versehrten Unterricht in Landesblindenanstalten, wo sie
das Gehen auf verschiedenen Untergründen, die Blinden- und
Blindenkurzschrift, das Schreiben auf speziellen Schreibmaschinen, Korb-
und Stuhlflechten sowie das Spielen von Instrumenten erlernten. Nach
Beendigung der Ausbildung arbeiteten sie in Munitionsfabriken,
verschiedenen Industriebetrieben oder – aufgrund ihres oft exzellenten
Gehörs – als Klavierstimmer. Noch während des Krieges führten
verschiedene private Gruppen Spendensammlungen für die ab 1916 im „Bund
der erblindeten Krieger“ organisierten Invaliden durch. Trotz
zusätzlicher Unterstützung durch Kommunen (beispielweise kostenlose
Nutzung des Nahverkehrs) fühlten sich viele Kriegsversehrte von der
Politik im Stich gelassen – eine Tatsache, die die
nationalsozialistische Propaganda in den 1930er Jahren erfolgreich
ausnutzen konnte.
In seinem Schlusswort bedankte sich Generalarzt
a. D. Prof. Dr. Dr. Erhard Grunwald bei allen Referenten und betonte,
wie eindrücklich die gehaltenen Vorträge sowohl das Grauen des Krieges
als Ganzes, als auch die Folgen für einzelne Individuen gezeigt haben.
Oberfeldarzt Dr. André Müllerschön
Blick ins Auditorium, erste Reihe v. l. n. r.: Dr. Margit
Ksoll-Marcon (Generaldirektorin der Staatlichen Archive Bayern),
Dr. Bernhard Grau (Direktor des Hauptstaatsarchivs),
Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger (Kommandeurin der
Sanitätsakademie der Bundeswehr)
Bildquelle: D. Wörner,
BayHStArch
9.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. und der
Sanitätsakademie der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis
Geschichte und Ethik der Wehrmedizin der Deutschen Gesellschaft für
Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V. am 16. November 2017 in München
Das diesjährige Symposium der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. (GGWM) fand, erneut in Zusammenarbeit mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) und bereits zum zweiten Mal mit dem Arbeitskreis Geschichte und Ethik der Wehrmedizin der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V. (DGWMP) als weiterem Kooperationspartner, unter dem Titel „Militärpsychiatrie im Spiegel der Geschichte“ am 16. November 2017 in München statt. Die Kommandeurin der Akademie, Frau Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger, unterstrich in ihrem Grußwort die Wichtigkeit und Bedeutung der Sanitätsakademie der Bundeswehr als Kompetenzzentrum für Ethik, Militärmedizingeschichte und Militärethik im Sanitätsdienst der Bundeswehr, welches durch die Einrichtung einer Forschungsstelle für Wehrmedizinische Ethik nochmals aufgewertet wurde. Auch im Hinblick auf die aktuelle Traditionsdebatte stellte sie die Notwendigkeit von historisch-politischen Bildung für alle Dienstgradgruppen im Sanitätsdienst heraus. An Stelle des kurzfristig erkrankten Vorsitzenden der GGWM begrüßte der stellvertretende Vorsitzende, Oberfeldarzt Dr. André Müllerschön, die anwesenden Teilnehmer und Referenten. Er unterstrich dabei die Aktualität des gewählten Themas auch im Hinblick auf die Belastungen deutscher Soldaten im Rahme von Auslandseinsätzen der Bundeswehr.
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Übergabe einer zeitgeschichtlich wertvollen Abbildung an die
Wehrhistorische Lehrsammlung
am 17.11.2016
Anlässlich des 8. Wehrmedizinhistorischen Symposiums
wurden der Wehrhistorischen Lehrsammlung der Sanitätsakademie
zeitgeschichtlich wertvolle Exponate übergeben. Herr Oberstarzt d.R. Dr.
med. Friedhelm Siebert war eigens aus Fritzlar angereist, um gemeinsam
mit seiner Gattin, Dr. med. Bärbel Siebert, medizinhistorische Zeugnisse
aus ihrem Besitz an die Sammlung zu übergeben. Es handelte sich um eine
seltene Fotografie aus dem Ersten Weltkrieg, die den Großvater von Frau
Dr. Siebert, den Stabsarzt a.D. Dr. med. Otto Grahl bei der Begrüßung
des Chefs der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von
Hindenburg, im September 1918 zeigt. Dr. Grahl war damals Chef des
Feldlazarettes 360 in Frankreich, das durch Hindenburg und den
Kommandeur der 111. Infanteriedivision, General Johannes von Busse,
offiziell inspiziert wurde. Außerdem übergaben Herr und Frau Dr. Siebert
weitere medizinische Gegenstände aus dem Nachlass von Dr. Otto Grahl,
darunter eine Injektionsspritze aus dem Ersten Weltkrieg und mehrere
Morphium-Ampullen aus dem Jahre 1916. Für diese Betäubungsmittel ist
auch nach über 100 Jahren eine sachgemäße Lagerung entsprechend den
heutigen gesetzlichen Bestimmungen notwendig.
Dr. Hartmann Flottenarzt
Übergabe Abbildung an OTL Urbatschek. Foto SanAkBw
Morphin Ampullen aus dem I. Weltkrieg. Foto Dr. Hartmann
8.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. und der
Sanitätsakademie der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis
Geschichte und Ethik der Wehrmedizin der Deutschen Gesellschaft für
Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V. am 17. November 2016 in München
Das diesjährige Symposium der Gesellschaft für
Geschichte der Wehrmedizin e.V. (GGWM) fand, erneut in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) und erstmalig mit dem
Arbeitskreis Geschichte und Ethik der Wehrmedizin der Deutschen
Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V. (DGWMP) als weiterem
Kooperationspartner, unter dem Titel „Medizinische Assistenzberufe und
Krankenpflege in deutschen Armeen“ am 17. November 2016 in München
statt. Die Kommandeurin der Akademie, Frau Generalstabsarzt Dr. Gesine
Krüger, unterstrich in ihrem Grußwort die Wichtigkeit und Bedeutung der
historisch-politischen Bildung für alle Dienstgradgruppen im
Sanitätsdienst. Gleichzeitig begrüßte sie, dass erstmals die
Gesundheitsfachberufe im Mittelpunkt eines Symposiums der Gesellschaft
standen.
Generalarzt a.D. Prof. Dr. Dr. Erhard Grunwald, Vorsitzender der GGWM,
betonte in seiner Begrüßung ebenfalls die Notwendigkeit, sich thematisch
nicht auf Ärzte und Sanitätsoffiziere zu beschränken, sondern auch die
Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der Unteroffiziere, Mannschaften und
zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissenschaftlich zu
untersuchen.
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Besuche in den Sammlungen
Auch in 2016 und schon im Januar 2017 erfreuten sich
die beiden historischen Sammlungen der Sanitätsakademie wieder
zahlreicher Besucher. An internationalen hochrangigen Vertretern
statteten am 15. September 2016 chinesische Sanitätsoffiziere einen
Besuch ab. Die jungen Ärzte der Volksbefreiungsarmee weilten für ein
notfallmedizinisches Ausbildungstraining an der Sanitätsakademie. Am 30.
November 2016 besuchte der Direktor der Sanitätsakademie der
vietnamesischen Streitkräfte, Generalmajor Prof. Dr. Do Quyet, mit einer
Delegation die Sanitätsakademie und erhielt im Beisein der Kommandeurin
der Sanitätsakademie der Bundeswehr, Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger,
durch den Dozenten Militärgeschichte, Oberstleutnant Mirko Urbatschek
M.A. , eine Führung durch die Wehrhistorische Lehrsammlung. Flottenarzt
Dr. Volker Hartmann führte am 17. Januar 2017 eine Delegation der NATO
Schule Oberammergau unter Leitung von Colonel Timothy E. Dreifke, Dean
of Academics, durch die Wehrhistorische Lehrsammlung. Besuche in der
Halle 10 stehen auch unter der neuen Kommandeurin fest auf dem Programm
zur Betreuung ausländischer Besucher an der SanAkBw und wecken bei ihnen
stets großes Interesse.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Besuch Chinesischer SanOffz. Foto Dr. Hartmann
Besuch Delegation NATO Schule Oberammergau. Foto: SanAkBw
Besuch Direktor Vietnam SanAkBw. Foto: SanAkBw
7.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
Gemeinsame Veranstaltung der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin
e.V. und der Sanitätsakademie der Bundeswehr am 19. November 2015 in
München
Das diesjährige Symposium der Gesellschaft für
Geschichte der Wehrmedizin e.V. (GGWM) fand, erneut in Zusammenarbeit
mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw), unter dem Titel
„60 Jahre Bundeswehr / 25 Jahre Armee der Einheit“
am 19. November 2015 in München statt. Die Kommandeurin der Akademie,
Generalstabsarzt Dr. Erika Franke, unterstrich in ihrem Grußwort die
Wichtigkeit und Bedeutung der historisch-politischen Bildung für alle
Dienstgradgruppen im Sanitätsdienst. Nur die Auseinandersetzung mit der
Entwicklung und der Tradition des eigenen Berufsstandes in Verbindung
mit dem neuen Leitbild des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ermögliche
die Analysen komplexer politischer Prozesse.
Generalarzt a. D. Prof. Dr. Dr. Erhard Grunwald, Vorsitzender der GGWM,
würdigte in seiner kurzen Ansprache den vor wenigen Monaten verstorbenen
Ehren- und Gründungsvorsitzenden der Gesellschaft, Generalstabsarzt a.D.
Dr. Peter Fraps, der nicht nur den Mitgliedern der GGWM als engagierter
Kamerad wie auch als geschätzter Ratgeber gleichermaßen in Erinnerung
bleiben wird.
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Abschiedsbesuch des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der
Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke, an der
Sanitätsakademie am 1. Juli 2015
Im Rahmen seines Abschieds als Inspekteur des Sanitätsdienstes der
Bundeswehr besuchte Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke am 1. Juli
2015 die Sanitätsakademie. Nach dem Office-Call bei der Kommandeurin,
Frau Generalstabsarzt Dr. Erika Franke, wurde der Inspekteur durch
Direktoren und Abteilungsleiter intensiv über die geleistete Arbeit bei
der Umstrukturierung der Akademie und die noch anstehenden
Herausforderungen in den Direktoraten und Instituten gebrieft. Es
schloss sich ein Besuch in den Wehrgeschichtlichen und
Wehrpathologischen Lehrsammlungen der Sanitätsakademie an, in dem der
Inspekteur durch den Kurator, Stabsfeldwebel Skasa-Weiss, eine
Einweisung in die zahlreichen Präparate aus der Zeit des Ersten
Weltkriegs erhielt. Generaloberstabsarzt Dr. Patschke zeigte sich von
den gesammelten Exponaten tief beeindruckt und unterstrich die
Wichtigkeit der Sammlungen bei der Prägung des fachlichen Nachwuchses
und der Ausbildung eines ethischen und beruflichen Selbstverständnisses
im Sanitätsdienst der Bundeswehr.
Flottenarzt Dr. Volker
Hartmann, SanAkBw
Generaloberstabsarzt Dr. Patschke beim Abschiedsbesuch am 01.07.2015.
6.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. (GGWM) in
Verbindung mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr am 18. November 2014
Sanitätsdienst im Ersten Weltkrieg“ lautete das Rahmenthema des 6.
Wehrmedizinhistorischen Symposiums, das am 18. November 2014 im
Auditorium Maximum „Hans Scholl“ stattfand. Die Kommandeurin der
Akademie, Frau Generalstabsarzt Dr. Erika Franke und der stv.
Vorsitzende der „Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin eV.",
Oberfeldarzt Professor Dr. Ralf Vollmuth vom Zentrum für
Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr aus Potsdam,
begrüßten am 18. November 2014 zahlreiche Lehrgangsteilnehmer,
Angehörige der Gesellschaft und Interessierte aus der Akademie.
Prominente Teilnehmer waren der Kommandeur des Kommandos
sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, Generalarzt Dr. Stephan
Schoeps, die Generalärzte a.D. Dr. Karsten Ewerth und Prof. Dr. Grunwald
sowie der Direktor des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr,
Oberst Prof. Dr. Rogg. In ihrer Begrüßung sprach Frau Dr. Franke den
Mitgliedern der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin Dank aus für
ihren unermüdlichen Einsatz um die Akademie, ihr historisches Erbe und
die Lehrsammlung. In Bezug auf das diesjährige Symposium wies sie darauf
hin, dass bisher nur in wenigen Veranstaltungen im Rahmen des Gedenkens
zum Beginn des Ersten Weltkriegs explizit die Medizin in dieser alle
Völkergrenzen Europas übergreifenden Katastrophe thematisiert worden
ist. Folgerichtig wurde im Zuge dieses Wehrmedizinhistorischen
Symposiums erstmals ein internationaler Ansatz gewählt und Referenten
aus Österreich und Frankreich eingeladen.
Januar 2014
Das Gedenkjahr 100 Jahre Erster Weltkrieg wirft seinen Schatten voraus....
Prothesen!
Die Geschichte und die Entwicklung von Prothesen reicht zwar bis in das
Altertum zurück, allerdings fand eine starke Weiterentwicklung erst in
den vergangenen 100 Jahren statt. Lange Zeit war es nicht möglich,
Körperteile und deren Funktion nachzubilden.
Zudem waren die Prothesen weitgehend unzureichend, um die ursprüngliche
Funktion des Körperteils zu ersetzen.
Ein wesentlicher Schub erfolgte hier erst in der Zeit des Ersten
Weltkrieges, dessen Beginn sich dieses Jahr zum 100. Male jährt.
Nie zuvor in der Geschichte wurden so viele Menschen verstümmelt, fanden
derart viele Amputationen statt. Allein in Deutschland gab es nach dem
Ersten Weltkrieg über 800.000 Prothesenträger!
Um sowohl den Betroffenen zu helfen, als auch diese aus
volkswirtschaftlichen Beweggründen wieder in den Arbeitsmarkt zu
integrieren wurden immer neue und höhere Anforderungen an Prothesen
gestellt.
Eine erste Entwicklung war die sogenannte passive Prothese oder passive
Hand. Das bedeutet, dass die Prothese starr war oder nur mit Hilfe der
verbliebenen gesunden Hand in eine bestimmte Position gebracht werden
konnte, um zum Beispiel Werkzeuge greifen zu können.
Ein Zwischenschritt zwischen der passiven und aktiven myoelektrischen Hand
war die sogenannte „Sauerbruchhand“, benannt nach ihrem Konstrukteur,
dem berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch (1875-1951). Bei dieser
„Sauerbruchhand“ waren sowohl die Hand als auch die Finger durch
Bewegungsübertragung der verbliebenen Muskulatur auf die mechanischen
Prothesenteile steuerbar. Eine weite Verbreitung scheiterte an den hohen
Kosten und häufigen Infektionen durch die Nutzung.
Die erste Handprothese mit Elektromotor war die sogenannte „Vaduzer Hand“
(1944), bei der der Motor jedoch noch mechanisch durch Muskelbewegung
angesteuert werden musste.
Ein weiterer deutlicher Schritt war die Entwicklung zur aktiven Prothese
bzw. zur aktiven Hand. Diese nutzt je nach Belastung die
unterschiedlichen elektrischen Potenziale der Muskeln. So ist eine
Steuerung durch die verbliebenen Muskeln möglich. Allerdings erhöht sich
das Gewicht dieser Prothesen durch Elektromotoren und Akkus erheblich.
Lange Zeit erhielten die von Hand- oder Armamputation Betroffenen „Arbeits-
und Sonntagshände“. Die „Arbeitshände“ waren mit Haken oder Ösen auf den
Alltag und den Arbeitsbereich ausgerichtet, während die „Sonntagshände“
naturgetreue Nachbildungen waren, aber eben nur einen kosmetischen Zweck
erfüllten.
Hptm Koch M.A.
Ausgestellt ist eine Beinprothese wie sie in den Jahren des Ersten Weltkrieges und in der Zwischenkriegszeit üblich war.
5.
Wehrmedizinhistorisches Symposium
der GGWM e.V. in Verbindung mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr und
Jahreshauptversammlung am 19. November 2013
Verbindung mit der Sanitätsakademie der Bundeswehr. Zum Thema
„Spannungsfeld Tradition im Sanitätsdienst – 200 Jahre Medizin in der
Zeit der Befreiungskriege“ trugen fünf Historiker verschiedene
Perspektiven vor. Der Vorsitzende der GGWM e.V., Generalstabsarzt a.D.
Dr. Fraps, konnte im „Auditorium Maximum Hans Scholl“ zahlreiche
Mitglieder, interessierte Gäste und Lehrgangsteilnehmer der Akademie
begrüßen, darunter auch die Kommandeurin, Frau Generalstabsarzt Dr.
Franke. Sie unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung historischer
Arbeit an der Akademie, die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit
der Geschichte und sicherte der Gesellschaft in ihrer Funktion als
Förderer von Wehrmedizingeschichte und Wehrgeschichtlicher Lehrsammlung
jede Unterstützung zu. Insbesondere dankte sie den Mitgliedern der
Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. für ihr Engagement um
die Lehrsammlung und erwähnte hier ausdrücklich den langjährigen Custos,
Hauptmann d.R. Alfred Barth.
Im wissenschaftlichen Programm trug zunächst Oberstleutnant Mirko
Urbatschek M.A., Lehrer Militärgeschichte an der SanAkBw, über das
politische System in „Europa in der Ära Napoleons“ vor. Danach
zeichneten Oberstleutnant Dipl.Kfm. Rufin Mellentin und Flottenarzt Dr.
Volker Hartmann aus der Abteilung Lehre Gesundheitsversorgung der
SanAkBw ein Bild von „Napoleons Russlandfeldzug. Zwischen Hybris und
Katastrophe“. Näher eingegangen wurde auf die operative Lage und die
hohe Bedeutung der Medizin in diesem die Zeitgenossen in ganz Europa
ungeheuer bewegenden Krieg mit seinen fatalen Folgen. Hauptmann Wolfgang
Kösel von der Fachschule Rettungsdienst Ulm erinnerte in seiner
ausführlichen Präsentation an die Völkerschlacht von Leipzig im Oktober
1813 und zeigte ihre militärmedizinischen Besonderheiten auf.
Im zweiten Symposiumsteil behandelte Oberregierungsrat Dr. Birk von der
OSLw das Spannungsfeld „Tradition und Bundeswehr“, danach stellte
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann den Anwesenden die besonderen Aspekte
der „Tradition an der Sanitätsakademie der Bundeswehr“ vor. Seit der
durch den damaligen Kommandeur der Akademie, Generalarzt Dr. Schoeps,
veranlassten grundlegenden Änderungen im Traditionsverständnis, gibt
dieses Thema immer wieder Anlass zum Nachdenken.
Nach dem Schlusswort durch den Stv. Vorsitzenden der GGWM e.V.,
Oberfeldarzt Prof. Dr. Ralf Vollmuth vom ZMSBw, fand die
Jahreshauptversammlung der Gesellschaft in der OHG der Ernst von
Bergmann Kaserne statt.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Eröffnung des neuen Foyers der Sanitätsakademie der Bundeswehr am 12. September 2013
Im Zuge der Festlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum der Sanitätsakademie wurde auch das neue Foyer im Hauptgebäude der Akademie am 12. September 2013 feierlich eröffnet. Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke und die Kommandeurin der Sanitätsakademie, Generalarzt Dr. Erika Franke, nutzten den gleichzeitig stattfindenden Lehrgang für höhere Sanitätsoffiziere und Leitende Medizinalbeamte, um auf die besondere Bedeutung der grundlegenden Neugestaltung hinzuweisen.
Frau Generalarzt Dr. Franke (li.) und Generaloberstabsarzt Dr.
Patschke (re.) zeigen dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General
Wieker, das neue Foyer.
Foto: SanAkBw.
Mit der Einrichtung, den künstlerischen Motiven und den Präsentationsformen soll einen Beitrag zur politisch-historischen Bildung und zur Standortbestimmung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr geleistet werden. Die Neukonzeption war nach der im April 2011 von dem damaligen Kommandeur, Generalarzt Dr. Stephan Schoeps, vorgenommenen Benennung des Auditorium Maximum nach dem Münchner Widerstandskämpfer Hans Scholl notwendig geworden. Hierzu hatte auf Weisung InspSan eine akademieübergreifende Kommission aus allen Dienstgradgruppen und unter Einbeziehung von Reservisten, Professoren wie den Sprechern des Wehrmedizinischen Beirats und des Beirats für Innere Führung und dem Altinspekteur, Admiraloberstabsarzt Dr. Karsten Ocker, die wesentlichen inhaltlichen und gestalterischen Eckpunkte des neuen Eingangsfoyers erarbeitet.
Fünf Stelen zeigen Selbst- und Traditionsverständnis des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Foto: FLA Dr. Hartmann
Eine erfahrene Medienfirma setzte die Vorgaben um, so dass nun mit großem künstlerischem Anspruch die drei wesentliche Teilbereiche Identität, berufliches Selbstverständnis und ethisch-historische Grundlagen im Sanitätsdienst sichtbar werden. Zur Darstellung kommt gleich am Haupteingang das Wappen des Sanitätsdienstes mit dem Eisernen Kreuz, das approbationsübergreifend Einheit und integrativen Geist des Sanitätsdienstes verkörpert. Auf der Freifläche zwischen den Eingängen des Auditorium Maximum wird in Tafeln und Bildern auf den Namensgeber Hans Scholl hingewiesen, die Widerstandskämpfer um den 20. Juli 1944 symbolisiert und in beleuchteten Tafeln die Grundlagen des Sanitätsdienstes, das Rote Kreuz, das Eiserne Kreuz und der Leitspruch des Sanitätsdienstes „Scientiae, Humanitati, Patriae“ aufgeführt. In einem offenen Ausstellungsabschnitt erläutern fünf Informationssäulen das Traditionsverständnis des Sanitätsdienstes und geben Hinweise zum beruflichen Selbstverständnis.
Die Grundlagen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr: Rotes Kreuz, Eisernes Kreuz und Leitspruch. Foto: FLA Dr. Hartmann
Mit dem neugestalteten Foyer wird auch die alte seit 1982 bestehende
„Ehrentafel des Sanitätsdienstes“ ersetzt. Mit ihr waren die Inhaber der
Bayerischen Tapferkeitsmedaille, des Bayerischen Militär-Sanitäts-Ordens
und des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes zum Teil namentlich
aufgeführt und geehrt worden.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Ein Beitrag zur Geschichte: Die alte mittlerweile ersetzte
Ehrentafel des Sanitätsdienstes im Foyer des Hauptgebäudes der
Sanitätsakademie (1982-2013).
Foto: SanAkBw
Neue Afghanistan-Ausstellung in der Wehrgeschichtlichen Lehrsammlung eröffnet.
Das 50jährige Jubiläum der SanAkBw am 13. September 2013 gab auch Anlass einen neuen Ausstellungstrakt in der Halle 10 zu eröffnen. Durch tatkräftiges Miteinander der Aktiven und Reservedienstleistenden konnte der neue Afghanistan-Bereich fertiggestellt werden. Zu sehen gibt es in Form eines Dioramas die Erstversorgung eines Verletzten hinter einem Hesco-Schutzwall, den Transport mit einer "Ho-tschi-minh"-Krankentrage und einen containerisierten Operationsbereich. Großformatige Fotos geben einen Einblick in die Situation in Mazar-e-Sharif. Historisch wertvoll sind Exponate aus dem im Sommer 2012 aufgelösten Rettungszentrum des Feldlagers Feyzabad, wie Hinweisschilder, Kompaniewimpel und die letzte Rot-Kreuz-Flagge, die über der Sanitätseinrichtung in der Provinz Badakhshan wehte.
Die Helfer bei der Afghanistan-Ausstellung. Foto: SanAkBw
Deutscher Feldlazarett-Sanitätswagen („Verbandmittelwagen“) aus dem Akademiestabsgebäude in die Militärgeschichtliche Lehrsammlung verlegt
Feldlazarett-Sanitätswagen wird aus dem Foyer des Akademiestabsgebäudes verlegt.
Eines der Wahrzeichen und besonders wertvollen Exponate der Militärgeschichtlichen Lehrsammlung des Sanitätsdienstes an der Sanitätsakademie der Bundeswehr wurde am 9. April 2013 aus der Vorhalle des Akademiestabsgebäudes in die eigentliche Militärgeschichtliche Lehrsammlung im Gebäude 10 verlegt. Die pferdebespannte Karosserie des Sanitätswagens befand sich seit Bezug der neuen Sanitätsakademie im März 1980 an dem bekannten Ort neben dem Haupteingang zum Auditorium Maximum „Hans Scholl“. Die technisch nicht ganz einfache Umlagerung war auf Grund der in Kürze beginnenden Neugestaltung des Foyers notwendig geworden.
Verlegung in die Sammlung der Halle 10
Die eigentliche Verlegung der Kutsche gestaltet sich unter konservatorischen Gesichtspunkten durchaus herausfordernd und war Millimeterarbeit, wie die Fotos zeigen. Unter Leitung von Oberstleutnant Rufin Mellentin waren zahlreiche Helfer um den Stabsfeldwebel Skasa-Weiss, den Stabsgefreiten Truthe und den Stabsgefreiten d.R. Scheele tätig, um das Exponat unbeschädigt aus dem Foyer herauszurollen bzw. -zutragen. Zeitweise mussten auch die Vorderräder abgenommen werden. In der eigentlichen Sammlung, der Halle 10, hat der Sanitätswagen aus der Zeit des Namensgebers der Kaserne, Ernst von Bergmann, nun einen neuen herausgehobenen Platz erhalten.
Der neue Aufstellungsplatz für den Sanitätswagen des Feldlazaretts 1867
Bei dem seltenen und als „German Dispensary Waggon 1963“
bezeichneten Sanitätsfahrzeug mit seinen zahlreichen Arznei-,
Verbandmittel- und Instrumentenfächern handelt es sich um einen
„Sanitätswagen des Feldlazaretts (Modell 1867)“. Er stammt daher
nicht - wie häufig angegeben - aus dem Jahre 1863, sondern wurde
erst 1867 in der preußischen Armee etatisiert. Bei dem auch im
deutsch-französischen Krieg 1870/71 eingesetzten Feldlazarettwagen
nehmen die untere Hälfte im hinteren Teil des Wagenkastens sieben
nebeneinanderstehende, auf Rollen laufende hochkantige, einseitig
links offene Rollkästen ein, die ihrerseits in Fächer aufgeteilt
sind. Noch vorhandene Arzneimittelgefäße und Ausrüstungsgegenstände
scheinen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu stammen. Während der
Somme-Schlacht 1916 wurde der Sanitätswagen von den Franzosen
erbeutet und ein Jahr später nach Großbritannien überführt. Er
verblieb zunächst bis 1958 im Londoner „Imperial War Museum“, um am
10. Juli 1970 durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes des
Königlich Britischen Heeres, Lt. Gen. Sir Norman Talbot, an den
damaligen Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens der
Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Eberhard Daerr, übergeben zu
werden. Seither ist er ein Schmuckstück der Lehrsammlung und wie
ersichtlich durchaus auch noch mobil.
Text und alle Fotos: Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Sanitätsakademie der Bundeswehr gedenkt der Mitglieder der
„Weißen
Rose“
Die eigentliche Verlegung der Kutsche gestaltet sich unter konservatorischen Gesichtspunkten durchaus herausfordernd und war Millimeterarbeit, wie die Fotos zeigen. Unter Leitung von Oberstleutnant Rufin Mellentin waren zahlreiche Helfer um den Stabsfeldwebel Skasa-Weiss, den Stabsgefreiten Truthe und den Stabsgefreiten d.R. Scheele tätig, um das Exponat unbeschädigt aus dem Foyer herauszurollen bzw. -zutragen. Zeitweise mussten auch die Vorderräder abgenommen werden. In der eigentlichen Sammlung, der Halle 10, hat der Sanitätswagen aus der Zeit des Namensgebers der Kaserne, Ernst von Bergmann, nun einen neuen herausgehobenen Platz erhalten.
Dr. Christine Hikel und Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Den Festvortrag hielt Dr. Christine Hikel, Wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Historischen Institut der Fakultät für Staats- und
Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr Neubiberg. Ihr
Thema: „Sophies Schwester: Inge Scholl und die Erinnerung an die
Weiße Rose“. Sie schilderte darin das Leben einer der beiden
überlebenden Schwestern der insgesamt fünf Geschwister Scholl. Nicht
eingeweiht in die Widerstandspläne, hatte sie unmittelbar nach der
Ermordung von Hans und Sophie anfangs noch als geächteter
Sippenhäftling am Ende des Dritten Reichs begonnen, sich mit allen
Facetten des Handelns und der Gedanken ihrer Geschwister
auseinanderzusetzen, diese aufzuschreiben und mit ihrem eigenen
individuellen Kontext zu verbinden. Inge Scholl begründete mit ihren
vielfältigen Aufzeichnungen und familiären Erinnerungen nicht nur
eines der größten und wichtigsten Archivbestände zur Weißen Rose,
sondern war maßgeblich auch für das überlieferte Bild und die
Deutungshoheit über die Münchner Widerstandsgruppe nach Kriegsende
verantwortlich.
Frau Dr. Hikel skizzierte in ihrem Vortrag somit auch die durchaus
schwierige Rezeptionsgeschichte der Weißen Rose in der
Nachkriegszeit und schilderte Kontroversen um die Konkurrenz von
Erinnerungen zwischen den Familien der Mitglieder der „Weißen Rose“
oder im Rahmen von kritischen Publikationen und Filmen. Die im
Anschluss geführte lebhafte Diskussion innerhalb des Zuhörerkreises
zeigte das große Interesse gerade junger Sanitätsoffiziere am Leben
und an den Motiven der Widerstand leistenden Sanitätssoldaten der
Wehrmacht.
In seinem Schlusswort wies der Kommandeur der Sanitätsakademie,
Generalarzt Dr. Norbert Weller, auf die große Bedeutung von
Erinnerungskompetenz bei der Überlieferung historischer Ereignisse
hin und diskutierte in diesem Zusammenhang auch die Begriffe
Wahrheit, Wirklichkeit und Deutung.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Posterpreis für GGWM Mitglied Frederik Vongehr bei der
Pharmaziehistorischen Biennale 2012
Im Rahmen der „Pharmaziehistorischen Biennale“ der Deutschen
Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP) 2012, die vom 22. bis
zum 24. April in Regensburg statt fand, wurde auch dem
Dissertationsprojekt des Apothekers und GGWM-Mitglieds Frederik Vongehr
große Beachtung zu Teil. Die Arbeit befasst sich mit den
pharmazeutischen Aspekten der deutschen Marinesanitätsgeschichte, die
bisher noch nicht grundlegend und systematisch bearbeitet worden sind.
Im Rahmen des Doktorandenforums der unter dem Motto
„Wissenschaftsdifferenzierung in der Pharmazie – Entwicklung
pharmazeutischer Zweigdisziplinen“ stehenden Veranstaltung wurde
Vongehrs Poster mit dem Titel „Pharmazie unter Wasser. Die
Arzneiversorgung in der deutschen U-Boot-Waffe in zwei Weltkriegen“ mit
dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Dissertation steht unter der
Leitung von Prof. Dr. Christoph Friedrich vom Institut für Geschichte
der Pharmazie der Universität Marburg.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Sanitätsakademie der Bundeswehr benennt Auditorium Maximum
nach
Sanitätsfeldwebel Hans Scholl
Im Zuge eines feierlichen Festakts in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurde am 27. März 2012 das Auditorium Maximum der Sanitätsakademie der Bundeswehr nach dem Widerstandskämpfer und Sanitätsfeldwebel Hans Scholl benannt. Mit dieser Ehrung bekennt sich der Sanitätsdienst der Bundeswehr, wie es der Kommandeur der Sanitätsakademie, Generalarzt Dr. Stephan Schoeps, ausdrückte, zu Vorbild und Vermächtnis des Widerstandskreises der „Weißen Rose“. Den jungen Soldaten des Sanitätsdienstes soll damit eine freiheitliche Erinnerungskultur und ein sinnstiftendes Traditionsverständnis ermöglicht werden. Bei der Festveranstaltung sprachen auch der Kaufbeurener Theologe und Publizist Jakob Knab und der Münchner Medizinstudent Leutnant (SanOA) Patrick Peschke. Der Festvortrag mit dem Titel „Hans Scholl und die Weiße Rose. Über Sanitätssoldaten im Widerstand“ des kurzfristig verhinderten Amtschefs des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, Oberst Dr. Hans-Hubertus Mack, wurde vom Stv. Kommandeur der SanAkBw Flottenarzt Dr. Volker Hartmann verlesen.
Gedenken an Hans Scholl (Foto: SanAkBw)
Die inhaltliche Vorbereitung der Festveranstaltung beruhte zu großen Teilen auch auf den Ergebnissen des 3. Wehrmedizinhistorischen Symposiums aus dem November 2011, auf dem die zu Grunde liegende Thematik unter verschiedenem Blickwinkel erörtert und diskutiert worden ist.
Im Auditorium Maximum bei der Festveranstaltung (Foto: SanAkBw)
Das Personal der Wehrgeschichtlichen Lehrsammlung unter
Oberstleutnant Rufin Mellentin, Hauptmann d.R. Henrik Koch und Hptm
d.R. Alfred Barth war maßgebend an der wirklich herausfordernden
Planung und Durchführung der Organisation der Festveranstaltung
beteiligt. Im Anschluss wurde zudem die Ausstellung „Aufstand des
Gewissens“ des Militärgeschichtlichen Forschungsamts im Foyer des
Hörsaalgebäudes eröffnet.
Es ist beabsichtigt, die Vorträge der beiden Veranstaltungen vom
14.11.11 und 27.03.12, die sich mit Hans Scholl und der Weißen Rose
befassen, in dem ersten Sonderheft der GGWM zu publizieren.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
In der Kapelle der Sanitätsakademie der Bundeswehr:
Ökumenische Andacht und feierlicher Festakt zur Ausgestaltung
des Raums der Stille mit einer
Originalkopie der „Madonna von Stalingrad“
„Geduld, Ruhe und Zuversicht haben mich trotz allem nicht einen
Augenblick verlassen…“ Diese Wort aus einem Feldpostbrief des Pfarrers,
Militärarztes und Künstlers Dr. Dr. Kurt Reuber aus dem Kessel von
Stalingrad geben auf eindrucksvolle Weise die Haltung dieses
beeindruckenden Menschen und Schöpfers des berühmten Bildes der „Madonna
von Stalingrad“wieder.
Das Münchner Madonnenbild (Foto: Dr. Hartmann)
Am 2. Februar 2012, dem 69. Jahrestag des Endes der Schlacht von
Stalingrad, fand in der Kapelle der Sanitätsakademie der Bundeswehr
in der Münchner Ernst-von-Bergmann-Kaserne eine Ökumenische Andacht
mit anschließendem feierlichem Festakt zu Ehren der „Madonna von
Stalingrad“ statt. Dieses Bild, eine von drei originalgetreuen
Kopien der zu Weihnachten 1942 von Kurt Reuber im Kessel von
Stalingrad gestalteten Kohlezeichnung, fand nun in dem Raum der
Stille neben der Kapelle einen würdigen Rahmen: Dort wo Menschen
beten.
Der reich besuchte Gottesdienst an Mariä Lichtmess wurde von dem
katholischen Militärpfarrer Dr. Jochen Folz und dem evangelischen
Militärdekan Jens Hauschild gefeiert, der in seiner Predigt an Leben
und Wirken von Kurt Reuber im Angesicht des Elends in Stalingrad
erinnerte, in dem es für die Soldaten kaum mehr „eine irdische
Hoffnung“ gab. Anschließend nahm der Kommandeur der Sanitätsakademie
der Bundeswehr, Generalarzt Dr. Stephan Schoeps, die Einweihung des
Bildes im Andachtsraum vor. Er skizzierte in seinem Geleitwort die
besondere Bedeutung der Madonna für die unter heute kaum
nachzuempfindenden Umständen dem Untergang entgegen sehenden
Soldaten an Weihnachten 1942 in Stalingrad. Als Umschrift um die
Madonna, einer Mutter, die im weiten Mantel ihr Kind birgt, befindet
sich der dem Johannes-Evangelium entnommene Dreiklang Licht – Leben
– Liebe. Im Gesamten stellt dies eine auch heute noch bewegende
Allegorie von Hoffnung in schier ausweglosen Situationen dar, vom
Wunsch nach Frieden, Nähe und Geborgenheit unter dem Eindruck
schwerster Not. Das Bild ist nun in der Kapelle der SanAkBw stets
zugänglich und kann Zivilisten wie Soldaten zur inneren Einkehr und
auch als Hilfe und Trost in schwierigen Momenten dienen.
Militärdekan Hauschild bei seiner Predigt (Foto: Langer SanAkBw)
Dr. Dr. Kurt Reuber, der erst wenige Tage vor der Einschließung der 6. Armee als Sanitätsoffizier nach Stalingrad gekommen war und später in russischer Kriegsgefangenschaft starb, hatte die Madonna unter großen Mühen in einem Unterstand auf die Rückseite einer russischen Landkarte gemalt. In einem der letzten Flugzeuge konnte sie der schwer erkrankte Kommandeur Reubers aus dem Kessel mitnehmen und zunächst Reubers Familie im Pfarrhaus Wichmannshausen übergeben. 1983 wurde sie auf Anregung von Bundespräsident Carstens der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin übertragen. Dort befindet sie sich bis heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwei originalgetreue Kopien wurden 1990 bzw. 1995 als Zeichen der Bitte um Versöhnung den ehemaligen Kriegsgegnern übergeben und sind seither in der Kathedrale von Coventry und in Wolgograd, wie Stalingrad heute heißt, ausgestellt.
Madonna im Andachtsraum. FlArzt Dr. Hartmann, GenArzt Dr. Schoeps, MilPfarrer Dr. Folz, MilDekan Hauschild (Foto: Langer SanAkBw)
Die dritte originalgetreue Kopie der „Madonna von Stalingrad“ ist
heute eines der bedeutendsten Exponate der „Wehrgeschichtlichen
Lehrsammlung“ des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Die
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde hatte sie 1997 dem
damaligen Kommandeur der Sanitätsakademie, Generalarzt Dr. Peter
Fraps, vermacht. Auch damals, am 7. Mai 1997, fand auf Anregung des
Kommandeurs der Lehrgruppe Ausbildung, Flottillenapotheker Horst
Schäfer, ein feierlicher Gottesdienst in der Aula der
Sanitätsakademie statt, den auch der Pfarrer der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Knut Soppa und der Berliner
Kirchenälteste Rolf Dittmann mitgestalteten.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, Sanitätsakademie der Bundeswehr,
Neuherbergstr. 11,80937 MÜNCHEN
Privatdozent Dr. Hans-Jörg Mauss übergibt Archivgut aus dem Bestand
seines Vaters
Oberstarzt Dr. Wilhelm Mauss an Wehrgeschichtliche
Lehrsammlung
Über seine gesamte Kriegszeit 1939-45 führte Oberstarzt Dr. Wilhelm
Mauss täglich minutiös Tagebuch, schoss tausende von Bildern seines
Erlebens auf den Kriegsschauplätzen und sammelte zahlreiche weitere
Originaldokumente. So ist ein einzigartiges Zeitdokument des ehemaligen
Adjutanten des Heeres-Sanitätsinspekteurs der Reichswehr und Wehrmacht,
Generaloberstabsarzt Dr. Anton Waldmann, und späteren Divisions-, Korps-
und Armeearztes auf fast allen europäischen Kriegsschauplätzen
entstanden.
Sein Sohn, der Hamburger Gynäkologe Privatdozent Dr. Hans-Jörg Mauss,
hat mehrfach über den bedeutsamen Nachlass seines Vaters publiziert und
entscheidend dazu beigetragen, diese für Verständnis und Erforschung des
Sanitätsdienstes im Zweiten Weltkrieg wichtigen Dokumente bewahrt und
zugänglich gemacht zu haben.
Im Rahmen eines Besuchs bei der SanAkBw am 13./14. April 2012 übertrug
Privatdozent Dr. Mauss wichtige Teile des schriftlichen Nachlasses an
die Wehrgeschichtliche Lehrsammlung. Neben Kopien der Tagebücher handelt
es sich hier vor allem um zahlreiche persönliche Dokumente als
Divisionsarzt aus der Schlacht um Monte Cassino 1943/44, wie Fotos,
Negative, Zeitungsausschnitte und schriftliche Aufzeichnungen. Außerdem
befindet sich im Fundus ein unveröffentlichtes Konvolut zur Entstehung
der deutschen Heereslazarette in den dreißiger Jahren des letzten
Jahrhunderts. Hier ist Dr. Wilhelm Mauss als Oberstabsarzt gestaltend
tätig gewesen. Im Rahmen des Besuchs der hiesigen Sammlungen konnte
Privatdozent Dr. Hans-Jörg Mauss seinen Vater auf einem Bild in der
Wehrpathologischen Lehrsammlung, das an den Pathologen der
Militärärztlichen Akademie Oberfeldarzt Dr. Paul Schürmann erinnert und
auf dem mehrere Personen abgelichtet sind, identifizieren.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Bilderklärung ( von links): Flottenarzt Dr. Volker Hartmann,
Hauptmann d.R. Barth, Hauptmann d.R. Henrik Koch, M. A., Frau Mauss,
Privatdozent Dr. Hans-Jörg Mauss, Oberstleutnant Dipl.-Kfm. Rufin
Mellentin
3. Wehrmedizinhistorisches Symposium
„Weiße Rose – Widerstand aus den Reihen des Sanitätsdienstes?“
Am 14. November 2011 führte die Sanitätsakademie der Bundeswehr das 3.
Wehrmedizinhistorische Symposium zum Thema „Weiße Rose – Widerstand aus
den Reihen des Sanitätsdienstes?“ im Audimax der
Ernst-von-Bergmann-Kaserne München durch.
Nach 2009 („150 Jahre Schlacht bei Solferino“) und 2010 („Wiedervereinigung
und Sanitätsdienst – Betrachtungen zu Kontinuität und Wandel“) war es
die, nun schon zur guten Tradition gewordene, dritte gemeinsame
wissenschaftliche Veranstaltung dieser Art, die in Zusammenarbeit mit
der Gesellschaft für Geschichte der Wehrmedizin e.V. (GGWM), dem
wissenschaftlichen Förderverein der Wehrgeschichtlichen Lehrsammlung des
Sanitätsdienstes der Bundeswehr, realisiert werden konnte.
Diesmal wurde dem Auditorium anschaulich nahegebracht, dass die
Protagonisten des studentischen Widerstandes der „Weißen Rose“ um
Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Hermann Probst zwar in
die Erinnerungskultur nach dem Zweiten Weltkrieg als „Münchner
Studentengruppe“ Eingang fanden, dass die Genannten aber als Soldaten
der Wehrmacht Medizin studierten, in Studentenkompanien dienstlich
organisiert waren und Wehr- und Kriegsdienst geleistet hatten.
Nachdem der stellvertretende Akademiekommandeur, Flottenarzt Dr.
Volker Hartmann, die ca. 300 Teilnehmern begrüßt hatte, brachte der
Vorsitzende der GGWM, Generalstabsarzt a.D. Dr. Fraps, die nachhaltige
Unterstützungsbereitschaft der Gesellschaft zum Ausdruck. Schließlich
stand die Überlegung einer Ehrung des Andenkens an den
„Sanitätsfeldwebel Hans Scholl“ im Hintergrund, der durch seinen aktiven
Widerstand letztlich sein Gewissen über alles stellte und somit im
besten Traditionsverständnis der Bundeswehr handelnd sein Leben verlor.
Durch den Nachmittag führte der Dozent für Militärgeschichte und Leiter
der Wehrgeschichtlichen Lehrsammlung der Bundeswehr, Oberstleutnant
Dipl.-Kfm. Rufin Mellentin, der mit dem „appetizer“ eines
Spielfilmausschnittes aus „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (2005)
begann, um anschließend einen der letzten Zeitzeugen, Herrn Franz-Josef
Müller, zu interviewen, der am 19. April 1943, ebenfalls von Freisler,
vor dem Volksgerichtshof zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe
verurteilt worden war. Müller ist Ehrenvorsitzender der Weißen Rose
Stiftung e.V., die sich zum Ziel gesetzt hat, das geistige Vermächtnis
der Weißen Rose weiterzugeben. Als Vertreter des Militärgeschichtlichen
Forschungsamtes Potsdam referierte Oberstleutnant Dr. Thomas Vogel zum
Thema
„Militärischer Widerstand – Die Problematik eines Begriffs
am Beispiel der Widerstandsgruppe der Weißen Rose“. Er versuchte sich
dem Thema über Begriffsdefinitionen zu nähern und konnte dabei durchaus
eine Problematik hinsichtlich einer Gleichsetzung herausarbeiten.
Letztlich machte er jedoch klar, dass sich eine Zurechnung der
Weißen Rose zum „Militärischen Widerstand“ durchaus rechtfertigen lasse.
Zuvor hatte bereits der Kaufbeurener Oberstudienrat Jakob Knab über die
Frontfamulatur der Gruppe um Scholl im Jahre 1942 an der Ostfront
berichtet, die den aktiven Widerstand reifen ließ und schließlich zu den
letzten beiden Flugblattaktionen führte. Eine lebhafte Diskussion
rundete den ersten Durchgang ab.
Hauptmann d. R. Henrik Koch, M.A., machte nach der Pause mit Hilfe von
Zeitzeugeninterviews – die Ausschnitte wurden als Filmsequenzen
eingespielt – Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der militärärztlichen
Ausbildung in den Studentenkompanien und an der Militärärztlichen
Akademie deutlich. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Münchner
Bundeswehruniversität München, Frau Christine Hickel, M.A., ging im
Anschluss daran der Frage nach, warum in der Nachkriegsüberlieferung die
„Weiße Rose“ nicht als Militärische Widerstandsgruppe bewertet wurde,
bevor Jakob Knab nochmals den Bogen spannte zu Oberst Graf Schenk von
Stauffenberg, mit dem sich die junge Bundeswehr auch zunächst als
Traditionsstifter schwer getan hatte. Deutlich wurde der religiös
motivierte Widerstand als Wurzel von Überzeugung und
Gewissensentscheidung sowohl des Obersten im Generalstab als auch des
Sanitätsfeldwebels Hans Scholl!
Am Abend dieses lehrreichen und spannenden Tages waren sich Vortragende und
Teilnehmer einig: Die Weiße Rose ist es Wert, als Widerstandsgruppe aus
den Reihen des Sanitätsdienstes erinnert und gewürdigt zu werden.
Oberstleutnant Dipl.-Kfm. Rufin Mellentin
Bilderklärung (von links):
Oberstleutnant Dr. Thomas Vogel, Oberstudienrat Jakob Knab, Flottenarzt
Dr. Volker Hartmann,
Hauptmann d.R. Henrik Koch, M. A., Oberstleutnant Dipl.-Kfm. Rufin
Mellentin, Franz Josef Müller und
Gattin, Christine Hickel, M
A., Oberfeldarzt Prof. Dr. Ralf Vollmuth
(GGWM).
Sanitätsbesteck aus dem 2. Weltkrieg an die Sanitätsakademie der Bundeswehr übergeben
Österreichische Sanitätsoffiziere der Österreichischen
Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie
zu Gast in München
Original verschweißte Verbandstoffe, unversehrte Ampullen, Spritzen mit Glasschliff, Kramerschienen und Desinfektionsmittel in Glaskolben und alles in zwei großen Sanitäts-Behältnissen, die sich rasch zu einem Beistell-Operationstisch umwandeln lassen. Fast wäre man geneigt, dieses ausgezeichnet erhaltene Sanitätsmaterial auch heute noch für den Einsatz zu nutzen. Aber bei genauerem Hinsehen liegt das Produktionsdatum der Utensilien doch schon etwa 70 Jahre zurück, so dass auch bei großzügiger Auslegung der heutigen Medizinproduktebetreiberverordnung leider nur die Verwendung zu musealen Zwecken möglich ist.
Bild: Übergebenes chirurgisches Besteck (Foto Dr. Hartmann)
Eine Delegation österreichischer Sanitätsoffiziere der
Österreichischen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie
(ÖGWMP) unter Führung des 1. Vizepräsidenten und Leiters der
Landesgruppe Tirol, Oberstarzt Ass. Prof. Dr. Herbert Maurer,
übergab mehr als 65 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges zwei
medizinhistorisch bedeutende Zeugnisse aus dieser Zeit an die
Wehrgeschichtliche Lehrsammlung der Sanitätsakademie der Bundeswehr.
Im Rahmen eines kleinen Empfangs am 20. Mai 2011 wurden die
Sanitätsbestecke feierlich dem Stv. Kommandeur der Sanitätsakademie,
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, übergeben. Das Sanitätsmaterial
gehörte dem im August 2010 verstorbenen Dr. med. Walter Kalkschmid,
einem aus Innsbruck stammenden Luftwaffen-Oberfeldarzt der
ehemaligen Deutschen Wehrmacht. Als Gynäkologe und Praxisinhaber in
Innsbruck hatte er die Gegenstände aus dem Bestand eines
Fliegerhorstes über Jahrzehnte zu Hause aufbewahrt. Schließlich ging
das Material in den Besitz eines Freundes, des Mitglieds der ÖGWMP
Oberstleutnantarzt a.D. Primar i.R. Dr. Anton Pallua über, der als
ehemaliger Kommandant der Heeressanitätsschule und
Heeressanitätschef die Idee hatte, es musealen Zwecken in
Deutschland zuzuführen. Und als am besten geeigneter Ort wurde
schnell die Wehrgeschichtliche Lehrsammlung der Sanitätsakademie der
Bundeswehr identifiziert, auch um die gegenseitige Verbundenheit der
beiden Sanitätsdienste zu demonstrieren. Nach der Übergabe des
Sanitätsmaterials schlossen sich für Dr. Pallua und die vier anderen
österreichischen Sanitätsoffiziere ein von Hauptmann d.R. Henrik
Koch M.A. geleiteter Rundgang durch die Ausstellungsräume der
Lehrsammlung an. Hier konnte gleich ein idealer Ort zum Ausstellen
des Sanitätsmaterials aus Innsbruck an prominenter Stelle
identifiziert werden.
Die weitere Betreuung des Besuchs übernahmen Oberstarzt Johann Foyse, der
Leiter der Bereichsgruppe Bayern der Deutschen Gesellschaft für
Wehrmedizin und Wehrpharmazie, und Oberfeldarzt Prof. Dr. Ralf
Vollmuth, der 2. Vorsitzende der Gesellschaft für Geschichte der
Wehrmedizin e.V., die sich aktiv für die Pflege des musealen
medizinischen Kulturguts an der Sanitätsakademie der Bundeswehr
engagieren.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, Kommandeur Lehrgruppe A,
Sanitätsakademie der Bundeswehr
Bild: Übergabe des Sanitätsbestecks durch Oberstleutnantarzt a.D.
Dr. Pallua (2. v. li) an die SanAkBw (Foto Dr. Hartmann)
2. Militärhistorische Studienfahrt der Sanitätsakademie der Bundeswehr in die Dolomiten
„Aus der Geschichte für die Zukunft lernen“, unter diesem Motto stand die 2. Militärhistorische Studienfahrt der Sanitätsakademie der Bundeswehr. Vom 12.-14. Juli 2011 besuchten unter Leitung des Kommandeurs der Akademie, Generalarzt Dr. Stephan Schoeps, 16 Offiziere, Portepeeunteroffiziere, Mannschaften und ein Zivilangestellter Schlachtfelder des ehemaligen Kriegsgebiets aus dem Ersten Weltkrieg in den Dolomiten. Während im Jahr zuvor die Front am Pasubio im Trentino im Mittelpunkt der Exkursion gestanden hatte, wurde diesmal der Monte Piano im nördlich gelegeneren Drei Zinnengebiet begangen. Der sich inmitten einer eindrucksvollen Berglandschaft erhebende Monte Piano war als strategisch bedeutende Position an der Südgrenze der K.u.K. Monarchie zwischen Österreich und Italien 1915-17 schwer umkämpft und ist heute als Freilichtmuseum des Alpenkriegs wiederhergerichtet. Den Italienern wurde durch die Behauptung des Monte Piano der Durchbruch in das für die österreichische Versorgung wichtige Rienztal verwehrt. Das sich in 2.500 m Höhe erstreckende Hochplateau des Pianobergs ist noch heute von Schützengräben, Beobachtungs- und Batterieständen und zahlreichen in den Berg gegrabenen Versorgungsstollen durchzogen. Es zeugt somit von dem aufreibenden Stellungskrieg, dem die Soldaten beider Seiten besonders im Winter mit seinen erbarmungslosen Naturgewalten ausgesetzt waren. Den Teilnehmern der Exkursion wurden insbesondere die Schwierigkeiten bei der Logistik der Truppe und der Verwundetenversorgung in hochalpinem Gebiet ersichtlich. Auch konnten die für heutige Verhältnisse unvorstellbaren Strapazen verdeutlicht werden, die die Soldaten beider Seiten über zwei harte Winter erdulden mussten. Letztlich sinnlos, denn im September 1917 zog sich die italienische Armee nach der Niederlage in der 12. Isonzo-Schlacht kampflos aus dem Dolomiten-Kriegsgebiet zurück.
Schlachtfeld auf dem Monte Piano (Foto Dr. Hartmann)
Für die Teilnehmer besonders eindrucksvoll war die Diskrepanz
zwischen der Schönheit der großartigen Bergwelt um die Drei Zinnen
und des von Minenkrieg, Stollensprengungen, ununterbrochenem
Artilleriefeuer und infanteristischen Massenangriffen geprägten
Kriegsgeschehens, das vor nunmehr 96 Jahren begann.
An die ca. 14.000 am Monte Piano umgekommenen Österreicher,
Deutschen und Italiener gedachte die Delegation der Sanitätsakademie
bei Besuchen der Kriegsgräberstätten Nasswand (österreichische
Gefallene), Cortina d’Ampezzo (italienische Gefallene) und dem
deutschen Soldatenfriedhof am Pordoi-Pass. Hier ehrte Generalarzt
Dr. Schoeps die Toten mit einer Kranzniederlegung.
Kranzniederlegung auf dem deutschen Soldatenfriedhof Pordoi (Foto Dr. Hartmann)
Museumsbesuche im Tiroler Landesmuseum (Kaiserjägermuseum) in
Innsbruck, in dem der Direktor, Oberst d.R. Privat-Dozent Dr.
Meighörner, die Führung übernahm und in dem als Museum des
Dolomitenkrieges eingerichteten Tre Sassi-Sperrfort am
Valparola-Pass ergänzten die militärhistorische Studienfahrt gemäß
dem Motto: „Kriege gehören ins Museum“.
Am letzten Tag standen Ortsbegehungen am Kleinen Lagazuoi, Sasso di
Stria und am Col di Lana an. Die Exkursion wurde mit einer Fahrt
über die Dolomitenhochstraße beschlossen.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, Kommandeur Lehrgruppe A,
Sanitätsakademie der Bundeswehr